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Wie sind die Heilungschancen?

Eine individuelle Prognose für Ihren Krankheitsverlauf kann der Arzt erst nach Abschluss aller Untersuchungen äußern, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Ihr Arzt wird Sie bezüglich Ihrer individuellen Situation informieren.  

Therapiearten1,2, 3

In den letzten Wochen sind Sie durch eine Reihe von Untersuchungen gegangen, durch eine Phase der Wartezeit, die mit vielen Fragen und Sorgen verbunden ist. Nun steht die Diagnose endlich fest.

Welche Behandlungen konkret für Sie in Frage kommen, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählt neben dem Erkrankungsstadium auch Ihr gesundheitlicher Allgemeinzustand.

Lassen Sie sich die verschiedenen in Frage kommenden Behandlungsoptionen von Ihrem behandelnden Arzt genau erklären. Falls Sie sich unsicher sind, zögern Sie nicht, eine Zweitmeinung einzuholen. Wie Sie sich auf das Gespräch mit dem Arzt optimal vorbereiten können, erfahren Sie im Kapitel Arztwahl.

Ziel ist es, den Tumor und eventuell bereits vorhandene Metastasen möglichst vollständig zu entfernen. Dazu stehen je nach Tumorstadium verschiedene Verfahren zur Auswahl.

Operation

Je nach Ausbreitung der Krebserkrankung wird der Tumor entweder endoskopisch aus der Blase entfernt, oder es kann auch eine vollständige Entfernung der Blase notwendig werden (Zystektomie). Nach der Operation ist die Harnableitung betroffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine kontinente (kontrollierte Harnentleerung möglich) bzw. eine inkontinente Harnableitung (ständige Entleerung in einen Sammelbeutel) zu gewährleisten. Lassen Sie sich vor der Operation alles ganz genau erklären und fragen Sie nach, was diese Einschränkung konkret für Sie bedeuten kann und welche Methode für Sie die beste Lösung ist.

 

Transurethrale Resektion (TUR)

Nicht-muskelinvasive Urothelkarzinome werden endoskopisch durch die Harnröhre entfernt.

Blasenentfernung (Zystektomie)

Wenn der Tumor bereits in die Muskulatur der Blase eingedrungen ist oder auf benachbarte Organe (z.B. Prostata, Gebärmutter, Eierstöcke etc.) übergegriffen hat, werden oftmals die Harnblase, die benachbarten Lymphknoten und etwaige befallene Organe durch eine Operation teilweise bzw. vollständig entfernt. Je nach den Gegebenheiten bestehen nach der kompletten Zystektomie mehrere Möglichkeiten, um die Harnableitung zu gewährleisten. Man unterscheidet hierbei zwischen der kontinenten und der inkontinenten Harnableitung.

 

Optionen der kontinenten Harnableitung sind die Bildung einer Ersatzblase aus einem Stück Dünndarm, ein Ileum-Zoekum-Pouch (der Harn wird durch eine Öffnung in der Bauchdecke  über einen Katheter abgeleitet) bzw. der Gewährleistung der Ausscheidung über den Darm durch die Einpflanzung des Harnleiters in den Mastdarm.

 

 

Optionen der inkontinenten Harnableitung sind die Harnleiter-Hautfistel – hierbei werden die beiden Harnleiter direkt in die Haut der Bauchdecke eingenäht. Die Harnleiter müssen durch sogenannte „Schienen“ innen gestützt werden und diese müssen alle 2-3 Monate gewechselt werden. Die andere Möglichkeit der inkontinenten Harnableitung ist das Ileum-Conduit – durch ein ausgeschaltetes Dünndarmstück wird ein Übergangsstück zwischen Harnleiter und Bauchdecke gebildet (am inneren Ende werden die Harnleiter eingepflanzt, das andere Ende wird in die Bauchdecke eingenäht).

 

 

Medikamentöse Krebstherapien

Chemotherapie

Lokale Chemo- und/oder Immuntherapie

Nach der transurethralen Resektion werden manchmal zur Verhinderung eines Rezidivs (erneutes Auftreten des Tumors) Medikamente über einen Katheter direkt in die Blase geleitet. Diese Behandlung kann je nach Bedarf mehrmals wiederholt werden.

Systemische Chemotherapie

Beim fortgeschrittenen bzw. metastasierten Harnblasenkarzinom werden häufig Chemotherapeutika als Infusion in die Vene verabreicht.

Immuntherapie

Es gibt Medikamente, die dem Immunsystem helfen, gegen den Krebs vorzugehen. Häufig werden diese so genannten Immuntherapeutika in Kombination mit den vorher erwähnten zielgerichteten Therapeutika eingesetzt. Dabei bedienen sie sich unterschiedlicher Mechanismen. Beim Urothelkarzinom werden manchmal die sogenannten Checkpoint-Inhibitoren (CPIs) eingesetzt. Viele Tumore schaffen es, den körpereigenen Verteidigungsmechanismus auszutricksen und dadurch unerkannt zu bleiben. CPIs aktivieren die Immunzellen und machen den Tumor für das Immunsystem sichtbar.

Die Immuntherapie kann zum Beispiel sequentiell mit der Chemotherapie oder anstelle dieser bei Intoleranz der Chemotherapie verabreicht werden.

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin*Ihrem Arzt über Ihre Therapieoptionen und arbeiten Sie gemeinsam an Ihrem optimalen Therapieplan.

Nachsorge

Tumore der Blasenschleimhaut neigen zu Rezidiven (erneutes Auftreten). Daher ist eine stete Kontrolle bei der Fachärztin*dem Facharzt unbedingt notwendig. In bestimmten Fällen werden zur Vermeidung eines Rückfalls auch Medikamente in die Blase eingebracht.

Referenzen

1. gesundheit.gv.at (abgerufen am 30.03.2022)
2. Patientenleitlinie Blasenkrebs des Leitlinienprogramm Onkologie AWMF online (Stand Mai 2017)
3.https://www.krebsinformationsdienst.de/behandlung/immuntherapie/impfen-gegen-krebs.php (abgerufen 30.03.2022)