Diagnose

Besteht der Verdacht auf Darmkrebs, wird der Arzt zur Abklärung verschiedene Untersuchungen einleiten. Rechnen Sie mit einer Zeitspanne von Tagen oder Wochen, bis die endgültige Diagnose vorliegt.

Im Folgenden erhalten Sie einen Überblick über die gängigen Untersuchungsschritte. Generelle Informationen zu den Untersuchungsarten finden Sie hier.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zu Beginn jeder Untersuchung steht die Anamnese. In einem Gespräch wird der Arzt Ihren allgemeinen Gesundheitszustand abfragen und mit Ihnen die persönlichen Risikofaktoren klären.

In einer körperlichen Untersuchung wird er die Bauchdecke abtasten und den Mastdarm von innen mit den Fingern austasten. Letzteres ist zwar nicht besonders angenehm, jedoch sehr effizient: Über die Hälfte aller Mastdarmtumore wird auf diese Weise entdeckt.1

Weiterführende Untersuchungen bei Krebsverdacht

Im Zuge der Tastuntersuchung des Mastdarms wird der Arzt auch etwas Stuhlsekret entnehmen und dieses für den Hämokkult-Test an ein Speziallabor verschicken. Mit diesem Test lassen sich kleinste Mengen an Blut nachweisen. Blut im Stuhl ist ein Indiz dafür, dass ein Polyp oder ein Tumor im Darm vorliegt. Das Blut kann jedoch auch andere Ursachen haben, beispielsweise kann es von Hämorrhoiden stammen.

Endoskop

Weist das Ergebnis des Hämokkult-Tests darauf hin, dass Blut im Stuhl ist, wird der Arzt zur Abklärung eine Darmspiegelung (Koloskopie) anordnen. Bei diesem Untersuchungsverfahren wird ein biegsamer, weicher Schlauch mit Lichtquelle (Endoskop) über den After in den Darm eingeführt, um Aufnahmen von der Darmwand zu machen. Diese Untersuchung wird heutzutage unter Narkose durchgeführt, sodass der Eingriff schmerzfrei ist.
Wird eine verdächtige Stelle gefunden, kann sofort eine Gewebeprobe entnommen werden. Die mikroskopische Untersuchung der Gewebeprobe liefert schließlich das sichere Ergebnis, ob es sich bei der verdächtigen Struktur um einen bösartigen Tumor handelt.

Zusätzlich zur Koloskopie liefert eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums nähere Informationen über den Darm und die umliegenden Lymphknoten. Dies ist wichtig, um die Größe und Ausbreitung des Tumors besser einzuschätzen und die Lymphknoten auf einen Befall zu prüfen. Die Lage des Tumors und das Auftreten von Tochtergeschwülsten (Metastasen) werden durch bildgebende CT- oder MRT-Untersuchungen des Bauchraums konkret abgeklärt. Anhand dieser Informationen kann der Chirurg einschätzen, ob und wie der Tumor chirurgisch zu entfernen ist. Da Darmkrebs zum Beispiel Metastasen in der Lunge bilden kann, ist zudem ein Röntgenbild oder eine CT-Untersuchung des Brustkorbs nötig.2

Bei Bedarf wird Ihr Arzt noch weitere Untersuchungen anordnen. Bei Frauen kann beispielsweise eine gynäkologische Untersuchung wichtig sein, um abzuklären, ob der Tumor in die Vagina oder die Gebärmutter eingedrungen ist.

Klassifizierung der Tumorerkrankung

Die Diagnose wird in international standardisierten Klassifizierungen ausgedrückt. Dazu gehört die TNM-Einteilung (siehe Untersuchungen). Die daraus folgende Stadieneinteilung ist für Ihre Therapiemöglichkeiten entscheidend. Fragen Sie bei Interesse Ihren Arzt nach der genauen Bedeutung dieser Klassifizierungen und Ihrer Einteilung!

Bei Darmkrebs gibt es neben dem Stadium der Erkrankung noch weitere Faktoren, die Ihre Prognose und die Therapiewahl beeinflussen. Die Lage des Tumors ist hier besonders hervorzuheben; linksseitig gelegene Tumore haben eine andere Biologie und folglich auch Prognose als rechtsseitige. Neben der Tumorlokalisation spielt auch das genetische Profil des Krebses eine Rolle. Ihr Arzt wird verschiedene Gene auf Veränderungen (Mutationen) untersuchen lassen. Die bekanntesten und wichtigsten sind die Gene RAS und BRAF. Je nach Mutationsstatus dieser Gene und abhängig von der Lage des Primärtumors kommen unterschiedliche Therapieoptionen in Frage.