Behandlungen

Ihre Behandlung wird ganz individuell auf Sie und Ihre Krebserkrankung zugeschnitten. Das Festlegen dieser Behandlungsstrategie ist eine komplexe Aufgabe, die meist nicht ein Arzt allein durchführt. Mehrere Experten aus unterschiedlichen medizinischen Fachrichtungen, das so genannte Tumorboard, stimmen sich nach internationalen Richtlinien über Ihre Therapie ab.

Häufig kommt nicht nur eine, sondern eine Kombination verschiedener Behandlungen zum Tragen: Operation, Bestrahlung und medikamentöse Therapien stehen zur Verfügung. Medikamentöse Therapien sind systemische Therapien wie Chemotherapie, sowie die sogenannten ‚zielgerichteten‘ Therapien und/oder Immuntherapien. Therapiebegleitende Medikamente lindern mögliche Nebenwirkungen oder heben sie ganz auf.

Je nach Erkrankungsstadium werden diese Behandlungsformen mit dem Ziel der Heilung (kurativ) oder, falls eine Heilung nicht mehr möglich erscheint, zur Linderung von Tumorschmerzen und anderen Symptomen (palliativ) eingesetzt.

Ich kann mitentscheiden

Besprechen Sie die Therapieziele mit Ihrem Arzt. Lassen Sie sich über Vor- und Nachteile der geplanten Behandlung(en) genau aufklären. Horchen Sie in sich hinein, was Ihre Bedürfnisse, Zweifel und Unsicherheiten sind, und äußern Sie diese. Holen Sie eine ärztliche Zweitmeinung ein, wenn Sie sich unsicher fühlen. Es ist sehr wichtig, dass Sie auf alle Ihre Fragen eine Antwort erhalten und sich gut informiert sehen. Je mehr Sie wissen, desto sicherer und zuversichtlicher können Sie sich gemeinsam mit Ihrem Arzt für eine Behandlung entscheiden. Wenn Sie sicher sein wollen, dass jede Behandlungsentscheidung in Ihrem Sinne geschieht, erwägen Sie eine Patientenverfügung. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Er kann Ihnen weitere Informationen geben.

Die österreichische Krebshilfe sowie Selbsthilfegruppen sind ebenfalls kompetente Ansprechpartner für Ihre Fragen.

Die drei traditionellen Säulen der Krebsbehandlung

Operation

Chirurgische Eingriffe dienen der Entfernung des Tumors, wobei möglichst viel gesundes Gewebe erhalten bleibt. Bei einer heilenden (kurativen) Operation ist der Tumor lokal begrenzt und kann vollständig entfernt werden. Eine Heilung ist auch bei einer weiter fortgeschrittenen Krebserkrankung möglich – wenn beispielsweise in Leber oder Lunge gebildete Metastasen komplett chirurgisch entfernt werden können.

Bei einer palliativen Operation kann das Krebsgewebe nicht vollständig entfernt werden. Die Operation hat dann zum Ziel, die durch Tumore verursachten Beschwerden zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern oder zumindest zu erhalten.

Bestrahlung

Ionisierende Strahlung, wie sie bei der Bestrahlung (Radiotherapie) eingesetzt wird, schädigt Tumorzellen direkt in ihrem Zellkern, sodass diese absterben. Auch gesunde Zellen können durch die Strahlung geschädigt werden. Die Bestrahlung ist jedoch auf den Ort des Tumors begrenzt und trifft dabei möglichst wenige gesunde Zellen. Vor einer Operation (neoadjuvant) verkleinert die Strahlung Tumore und macht die Operation organschonender oder überhaupt erst möglich; nach einer Operation (adjuvant) oder nach einer medikamentösen Therapie werden lokal noch vorhandenen Tumorzellen nachhaltig geschädigt.

Chemotherapie

„Die“ Chemotherapie gibt es nicht – es gibt viele verschiedene Chemotherapeutika, die für eine Krebsbehandlung meist miteinander kombiniert werden. Chemotherapeutika sind chemische Zellgifte, die die sich schnell teilenden Tumorzellen an ihrer Vermehrung hindern. Auch gesunde Zellen, besonders wenn diese sich schnell vermehren, werden daher von den so genannten Zytostatika vorübergehend geschädigt. Dazu gehören beispielsweise Haarwurzelzellen. Deswegen verlieren viele Krebspatienten unter einigen Chemotherapien vorübergehend ihre Körperbehaarung. Eine Chemotherapie erreicht über eine Infusion oder Injektion direkt den Blutkreislauf und verteilt sich auf diese Weise im gesamten Körper. Sie wirkt daher systemisch. Wie die Bestrahlung kann auch die Chemotherapie neoadjuvant oder adjuvant eingesetzt werden.

Moderne Krebsmedikamente

Zielgerichtete Therapien

Dank intensiver Forschung wissen Ärzte heute mehr denn je über die verschiedenen Tumore und ihre Eigenschaften. Im Visier der Forscher sind vor allem Signalübertragungswege in den Tumorzellen und der Tumorumgebung, da sie mögliche Angriffspunkte für neue Behandlungsmethoden darstellen. Für einige Krebsarten konnten bereits Medikamente entwickelt werden, die spezifischer als eine traditionelle Chemotherapie wirken.

Beispiele für die Wirkungsweise zielgerichteter Therapien:

  • Hemmung des Tumorwachstums
  • Transport von Zellgiften zu Tumorzellen
  • Zerstörender Eingriff in die Genetik von Tumorzellen
  • „Aushungern“ des Tumors durch Hemmung der Neubildung von Blutgefäßen im Tumorgewebe

Verfügbar sind beispielsweise Medikamente

  • für eine spezifische Art von metastasierendem Darmkrebs,
  • für Plattenepithelkarzinome des Kopf-Hals-Bereiches, oder
  • für hormonabhängige Tumore wie Brust- oder Prostatakrebs.

Immuntherapien

Die körpereigene Immunabwehr verfügt normalerweise über effiziente Methoden, um schädliche Zellen, wie etwa auch Tumorzellen, abzutöten. Allerdings haben Tumorzellen gelernt, wie sie das Immunsystem austricksen können, um nicht mehr von den Immunzellen erkannt und bekämpft zu werden. Mittels einer Immuntherapie werden Krebszellen „demaskiert“, von der körpereigenen Immunabwehr entdeckt und gezielt angegriffen.

Beispiele für die Wirkungsweise zielgerichteter Therapien:

  • Melanom (schwarzer Hautkrebs)
  • metastasiertes Merkelzellkarzinom
  • metastasierter Nierenkrebs
  • Lungenkrebs
  • rezidivierte/ metastasierte Kopf-Hals Tumore

Komplementäre Behandlungen

Unabhängig von Ihrer Krebsart und –behandlung möchten Sie ergänzend vielleicht auch andere Mittel einnehmen, die Ihnen hilfreich erscheinen. Sprechen Sie darüber in jedem Fall mit Ihrem Arzt, um abzuklären, ob diese Mittel die Wirkung der eigentlichen Behandlung nicht abschwächen und ihren Körper nicht zusätzlich unnötig belasten!