Behandlung

Wie sind die Heilungschancen?

Eine individuelle Prognose für Ihren Krankheitsverlauf kann der Arzt erst nach Abschluss aller Untersuchungen äußern, da sie von verschiedenen Faktoren abhängig ist. Es gilt jedoch: Eine frühzeitige Diagnose erhöht Ihre Heilungschancen!

Therapiearten

In den letzten Wochen sind Sie durch eine Reihe von Untersuchungen gegangen, durch eine Phase der Wartezeit, die mit vielen Fragen und Sorgen verbunden ist. Nun steht die Diagnose endlich fest. Anhand dieser wird die Behandlungsstrategie erstellt. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen neben dem Erkrankungsstadium auch Ihr gesundheitlicher Allgemeinzustand und ihr Alter.

Lassen Sie sich die für Sie in Frage kommenden Behandlungsoptionen von Ihrem behandelnden Arzt genau erklären. Falls Sie sich unsicher sind, zögern Sie nicht, eine Zweitmeinung einzuholen. Wie Sie sich auf das Gespräch mit dem Arzt optimal vorbereiten können, erfahren Sie im Kapitel Arztwahl.

Häufig wird eine Kombination von Therapien angewandt: Das können Operation, Strahlentherapie, Chemotherapie und zielgerichtete Therapien, sowie Immuntherapien sein (siehe Behandlungen). Über Wirkungen und Nebenwirkungen der einzelnen Behandlungen kann Ihr Arzt Sie aufklären. Gegen viele der möglicherweise auftretenden Nebenwirkungen gibt es mittlerweile sehr gut wirkende Medikamente.

Operation

Die chirurgische Entfernung des Tumors (Resektion) ist die beste Methode, um das Wiederauftreten der Erkrankung zu verhindern. Sicherheitshalber wird außer dem Tumorgewebe noch etwas von dem umliegenden gesunden Gewebe mit entfernt. Höchstwahrscheinlich müssen auch Halslymphknoten herausoperiert werden, denn in diese streuen die Tumore der Mundhöhle häufig. Dieser Operationsprozess wird als Neck dissection bezeichnet.
Je nach Krebsart gibt es noch weitere Besonderheiten, die bei Operationen zum Tragen kommen.

Operation im Mund-Nasenbereich

Bei Krebs im Mund-Nasenbereich ist es ein zusätzliches Ziel, die Gesichtsform zu erhalten. Möglichweise müssen auch Knochen und Zähne ersetzt werden. Hier gibt es verschiedene plastisch-rekonstruktive Methoden, auch mit eigenem Gewebe und Knochen. Die Ergebnisse sind in fast jedem Fall sehr befriedigend.

Operation bei Kehlkopfkrebs

Wie groß der operative Eingriff sein wird, hängt vom Stadium Ihrer Krebserkrankung ab. Im Frühstadium ist oft eine minimalinvasive Operation ausreichend, das heißt, dass es sich um einen sehr kleinen chirurgischen Eingriff handelt. Er kann so durchgeführt werden, dass Ihre Stimme erhalten bleibt. Im fortgeschrittenen Stadium muss Ihr Kehlkopf teilweise oder komplett entfernt werden. Eine teilweise Entfernung kann eventuell mit Lasertechnik durchgeführt werden. Schauen oder fragen Sie Ihren Arzt nach spezialisierten Kliniken, die diese Technik anwenden. Bevor Sie sich einer kompletten Kehlkopfentfernung unterziehen (Laryngektomie), sprechen Sie mit Ihrem Arzt unbedingt über Kehlkopf-Organerhaltungsprogramme!

 

Was nach einer Operation auf Sie zukommen kann

Je nach Art und Umfang der Operation kann es sein, dass Sie zunächst auf der Intensivstation überwacht werden. Bei größeren Operationen muss eventuell ein so genannter Luftröhrenschnitt (Tracheotomie) durchgeführt werden, damit Sie gut atmen können. Dabei wird von außen ein Schnitt in die Luftröhre gemacht. Nach einigen Tagen oder Wochen wird der Schnitt wieder verschlossen. Wurde der Kehlkopf vollständig entfernt, kann zukünftig nur durch diese Öffnung geatmet werden.

 

Auch kann eine zeitweise Ernährung über eine Magensonde notwendig sein. Andere Begleiterscheinungen der Operation sind Beschwerden beim Schlucken, Sprechen und Kauen.

Strahlentherapie

Eine Bestrahlung (Radiotherapie) schädigt Tumorzellen direkt, sodass diese sich nicht mehr vermehren können und absterben. Vor einer Operation (neoadjuvant) verkleinert die Strahlung Tumore und macht die Operation organschonender oder überhaupt erst möglich. Nach einer Operation (adjuvant) oder nach einer medikamentösen Therapie werden durch Einsatz von Strahlung alle lokal noch vorhandenen Tumorzellen nachhaltig geschädigt

Wichtig vor der Strahlentherapie

Vor der Bestrahlung werden Ihre Zähne gründlich untersucht: Kranke Zähne können bei Bestrahlung Entzündungen hervorrufen, die den Kiefer dauerhaft schädigen. Für die Bestrahlung bekommen Sie eine passende Zahnschiene zum Schutz.

Systemische Therapien

Chemotherapie

Chemotherapeutika sind chemische Zellgifte. Sie hindern die sich schnell teilenden Tumorzellen an ihrer Vermehrung. Kombinationen verschiedener Präparate kommen häufig zum Einsatz. Meist wird die Chemotherapie mit einer Strahlentherapie, zielgerichteten Therapien und/oder Immuntherapie kombiniert.

Moderne Krebsmedikamente

Zielgerichtete Therapie

Auf der Oberfläche vieler Krebszellen befinden sich gehäuft Strukturen, die die Zell-Vermehrung fördern. Eine davon ist der epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor (EGFR). EGFR kann durch ein Medikament – in diesem Fall ein Antikörper – gezielt blockiert werden, so dass Krebszellen in ihrem Wachstum behindert werden.

Immuntherapie

Viele Tumore schaffen es, den körpereigenen Verteidigungsmechanismus auszutricksen und unerkannt zu bleiben. So genannte Immuncheckpoint-Inhibitoren demaskieren den Tumor, sodass dieser wieder von den Immunzellen als Feind erkannt wird.

Nachsorge

Die Therapie ist nun abgeschlossen, Sie haben es geschafft! An die Therapie schließt sich nun die Nachsorge an. Hier geht es vorrangig um den Erhalt Ihrer Gesundheit und der Behandlung von Folgen der Krebstherapie. Denn Kopf-Hals-Tumore und deren Behandlungen können verschiedene Langzeitfolgen haben. Dazu zählen: Schluckbeschwerden, Riech- und Schmeckstörungen, Atembeschwerden, Schwierigkeiten beim Sprechen, trockener Mund und/oder Gesichtsverformungen. Depressionen treten bei Kopf-Hals-Tumorpatienten häufiger auf als bei anderen Krebsüberlebenden. Das kann auch auf die Einschränkungen zurückzuführen sein, die Sie nach abgeschlossener Behandlung eventuell noch haben. Die österreichische Krebshilfe bietet auch psychoonkologische Betreuung an.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen dienen dazu, ein mögliches Wiederauftreten der Erkrankung frühzeitig zu erkennen und bei Bedarf sofort zu behandeln. Die Nachsorge ist gewissermaßen auch eine Vorsorge. Zu den Kontrollen gehören regelmäßige Anamnesen, Labor- und bildgebende Untersuchungen (siehe Untersuchungen).