Sie sind mit dem Verdacht auf ein Merkelzellkarzinom konfrontiert oder haben bereits die Diagnose erhalten? Sicherlich stehen Sie nun vor einem Berg von Fragen. Hier finden Sie wichtige Informationen zu Ihrer Krebsart, den bevorstehenden Untersuchungen und Behandlungswegen.

Was ist ein Merkelzellkarzinom?

Das Merkelzellkarzinom, auch trabekuläres bzw. kutanes neuroendokrines Karzinom genannt, ist ein seltener, jedoch äußerst bösartiger Hauttumor.

Seine Namensgebung beruht auf der Ähnlichkeit der Tumorzellen mit den Merkelzellen der Haut, die für die Tastempfindung verantwortlich sind. Ob der Tumor tatsächlich von den Merkelzellen abstammt, wird mittlerweile allerdings angezweifelt. Die Herkunft der Ursprungszellen des Tumors ist bisher nicht geklärt.1

Was sind die besonderen Herausforderungen bei dieser Krebserkrankung?

Beim Merkelzellkarzinom handelt es sich um einen sehr aggressiven Tumor, der schnell in andere Körperregionen vordringt und dort Metastasen bildet. Im fortgeschrittenen Erkrankungsstadium sind die Chancen auf Heilung sehr gering. Eine Diagnose in einem frühen Erkrankungsstadium ist daher bei dieser Krebsart besonders wichtig.

Dennoch wird das Merkelzellkarzinom nur selten in einem frühen Stadium erkannt. Dies liegt vor allem daran, dass die Erkrankung zu Beginn meist ohne Beschwerden verläuft, und Patienten folglich erst spät einen Arzt aufsuchen. Erschwerend kommt hinzu, dass vielen Ärzten die diagnostische Erfahrung mit dieser seltenen Krebsart fehlt. So passiert es, dass das Merkelzellkarzinom mit anderen Hautkrebsarten verwechselt und folglich falsch behandelt wird, was die Chancen auf Heilung schmälert.

Wie häufig kommt das Merkelzellkarzinom vor?
Wer ist betroffen?

Das Merkelzellkarzinom ist ein sehr seltener Hautkrebs. In Österreich gibt es pro Jahr etwa zehn Neudiagnosen. Damit ist das Merkelzellkarzinom beispielsweise um das 30-fache seltener als ein Melanom (schwarzer Hautkrebs).1

Betroffen sind vor allem betagtere Personen, mit einem mittleren Lebensalter von 70 Jahren. Seit einigen Jahren nimmt die Häufigkeit auch in der jüngeren Bevölkerung zu.
Bei Männern tritt die Krankheit tendenziell häufiger auf als bei Frauen.2

Welche Risikofaktoren gibt es?

Die Entstehung des Merkelzellkarzinoms ist ein komplexer Prozess, bei dem verschiedene Faktoren zusammenwirken. Einige Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, sind allerdings bekannt. Dazu zählen:

  • UV-Strahlung, das heißt Sonnenbäder ohne ausreichenden Sonnenschutz
  • Geringe Immunabwehr, etwa bei HIV-positiven Patienten und Personen, die mit
    Immunsuppressiva behandelt werden (z.B. nach einer Organtransplantation);
  • Als ein weiterer Risikofaktor wird seit einigen Jahren die Infektion mit dem so genannten Merkelzell-Polyomavirus diskutiert.

Referenzen

1. Becker JC et al. S2k – Leitlinie – Merkelzellkarzinom – Update 2018.
2. Stang A, Becker JC, Nghiem P, Ferlay J. The association between geographic location and incidence of Merkel cell carcinoma in comparison to melanoma: An international assessment. Eur. J. Cancer 2018;94:47–60.